Welche Aufgaben übernimmt Eisen in unserem Körper?

Eisen kommt einer Vielzahl von Aufgaben in unserem Organismus nach. 60–70 % des Eisens im Körper befinden sich in den roten Blutkörperchen – als Bestandteil des Hämoglobins, welches für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich ist. Zudem ist Eisen auch Bestandteil verschiedener Enzyme.
Eisenmangel: die wichtigsten Symptome
- Blutarmut (Anämie)
- rasche Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwäche
- verminderte Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit
- blasse Haut, brüchiges Haar, Rillen in den Fingernägeln
- Entzündungen, Infektanfälligkeit
Mehr über das Spurenelement Eisen erfahren Sie auch in unserem Nährstofflexikon.
Behandlung von Eisenmangelzuständen
Stellt der Arzt nach einer Blutuntersuchung einen Eisenmangel fest, wird dieser je nach Blutwerten entweder mit einer Eiseninfusion oder oral einzunehmenden Eisenpräparaten behandelt. Die dabei häufig verwendeten Produkte zur oralen Einnahme enthalten hohe Dosierungen zwischen ca. 80 und 100 mg. Dabei hilft im Fall von Eisenmangel weniger oft mehr.
Weniger ist mehr: tägliche Eisendosierungen reduzieren
Moderat dosierte Eisenpräparate mit Eisendosierungen von bis ca. 50 mg haben gegenüber hochdosierten Präparaten wichtige Vorteile:
- Sie rufen weniger Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Verstopfung hervor, die durch nicht-resorbiertes Eisen im Darmtrakt bedingt sind – das wiederum führt zu weniger Behandlungsabbrüchen.
- Der Köper kann prozentual mehr Eisen über den Darm aufnehmen.
Bei Dosierungen ab 55 mg wird die Eisenaufnahme während 24 Stunden nach der Einnahme durch Hepcidin reduziert.1 Das haben Wissenschaftler der ETH Zürich bereits vor einigen Jahren herausgefunden.
Hepcidin reguliert die Eisenbalance im Körper
Sobald viel Eisen im Körper vorhanden ist bzw. ihm viel davon zugeführt wird, produziert die Leber während mehr als 24 Stunden Hepcidin – ein Protein, welches die Eisenbalance im Körper reguliert. Hepcidin baut das Eisentransportprotein (Ferroportin) ab, wodurch die Aufnahme aus dem Darm und die Eisenfreisetzung ins Blut blockiert werden.
Beispiel
Nimmt man z. B. 60 mg Eisen in Form von Eisenpräparaten ein, kann das Eisen, welches am Folgetag eingenommen wird, aufgrund dieses Regulierungsprozesses nur reduziert aus dem Darm aufgenommen werden.
Eisenregulierung durch Hepcidin

Einnahmeempfehlung
Deshalb schlagen die Forscher der ETH vor, hochdosierte Eisenpräparate nur noch jeden zweiten Tag einzunehmen.
Noch sinnvoller (und verträglicher) ist es, bei Eisenmangel täglich Eisen in tieferen Dosierungen einzunehmen. Dadurch kann der Hepcidin-Effekt, welcher bei der Behandlung von Eisenmangel unerwünscht ist, verhindert werden.
Studie zeigt Wirksamkeit
In einer Studie mit älteren Menschen zeigte sich, dass eine Tagesdosis von 15 mg Eisen ebenso wirksam ist wie eine von 50 mg und 150 mg. Die Verträglichkeit war bei der geringeren Dosis jedoch deutlich besser.2
Nicht nur Eisen ist wichtig für die Blutbildung
Wer den Eisenstoffwechsel und die Blutbildung gezielt unterstützen möchte, sollte ein Präparat wählen, welches weitere nützliche Mikronährstoffe für die Eisenaufnahme und -verwertung enthält.
Dass Vitamin C die Eisenaufnahme fördert, ist bereits gut bekannt. Neben Eisen benötigt der Körper aber für die Hämoglobinbildung auch Kupfer, Vitamin B12 und Folsäure.
Fazit: moderate Eisenmenge – weniger Nebenwirkungen – dennoch hohe Wirksamkeit!
Hohe Eisendosierungen, welche täglich eingenommen werden, sind wenig sinnvoll. Zum einen führen sie häufig zu unangenehmen Nebenwirkungen, zum anderen reduzieren sie die Eisenaufnahme durch die Freisetzung von Hepcidin.
Wählen Sie also besser ein moderat dosiertes Eisenpräparat für die tägliche Einnahme. Die Eisenaufnahme wird dadurch verbessert und unangenehme Nebenwirkungen können reduziert werden. Idealerweise enthält das ausgewählte Präparat auch noch weitere wichtige Mikronährstoffe für die Blutbildung.
Tipp: Eisen-Supplemente morgens einnehmen
Die Hepcidin-Spiegel erhöhen sich nicht nur, wenn viel Eisen im Darm vorhanden ist, sondern das Hepcidin unterliegt zudem tageszeitlichen Schwankungen. So ist bekannt, dass die Hepcidin-Spiegel morgens tiefer sind als mittags oder abends. Deshalb ist die Aufnahme des Eisens in den Körper am Morgen effizienter als am Abend.
Literatur
1 Moretti D et al. Oral iron supplements increase hepcidin and decrease iron absorption from daily or twice-daily doses in iron-depleted young women. Blood 2015;126(17):1981–1989.
2 Rimon E, et al.: Are we giving too much iron? Low-dose iron therapy is effective in octogenarians. Am J Med.2005 Oct;118(10):1142–7.