5. Ernährungsfachkongress Mikronährstoffe 2022 der Burgerstein Foundation: Argumente für eine Supplementierung
Der Tag begann typischerweise mit einem der Team-Referate, welche ein spezifisches Thema sowohl aus wissenschaftlicher Sicht darlegen als auch die Umsetzung in der Praxis thematisieren.
Apothekerin V. Boltshauser und Ernährungsberaterin G. Vinci referierten über Sinn und Zweck einer Mikronährstoff-Supplementierung. Hier war für mich spannend zu sehen, bei welchen Mikronährstoffen die Versorgungslage der Schweizer Bevölkerung generell ungenügend ist. Ausserdem wurde eindrücklich vermittelt, dass Referenzwerte zu Mikronährstoffen für gesunde Menschen erstellt wurden – wir als Ernährungsberater*innen aber in der Regel mit Krankheitsbildern zu tun haben. Besonders hilfreich in diesem Referat waren die diversen Fallbeispiele von G. Vinci, wobei konkrete Zufuhrempfehlungen aufgezeigt wurden. Die klare Schlussfolgerung, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Mikronährstoff-Supplementierung generell immer besser ist als jenes von klassischen Medikamenten, blieb mir nachhaltig in Erinnerung.
Herr Dr. med. S. Feldhaus referierte zum Thema «arterielle Hypertonie» und zeigte dabei sehr anschaulich, welche Mikronährstoffe – z. B. Coenzym Q10 oder Vitamin C – einen bedeutenden Einfluss auf die Therapie haben. Um einen therapeutischen Effekt durch Mikronährstoff-Supplementierung erzielen zu können, ist eine hohe Dosierung notwendig – diese kann nicht mit Dosierungsempfehlungen für präventive Massnahmen verglichen werden.
Eine mögliche Supplementierung von Mikronährstoffen bei Frauen, die sich vegan ernähren, wurde im Referat von Ernährungsberaterin S. Binder thematisiert. Sehr interessant war für mich der Vergleich der durchschnittlichen täglichen Nährstoffzufuhr durch omnivore, vegetarische und vegane Ernährung – nicht nur bei der Zufuhr von Nährstoffen wie Vitamin D oder B12 gibt es bedeutende Unterschiede, sondern auch beispielsweise bei der Zink-, Jod- und Zucker-Zufuhr. Besonders hilfreich für den Berufsalltag empfand ich auch die Instruktionen zu einer möglichst genauen Messung des Vitamin-B12-Spiegels.
Der Vortrag von Herrn H. Schurgast behandelte das Thema Überdosierungen. Zunächst wurden die verschiedenen Begriffe wie Nutritional Reference Value (NRV), Höchstmengen und Tolerable Upper Intake Level erläutert und inwiefern diese interpretiert werden. Generell gibt es keine allgemeingültige Dosierungsempfehlung für Mikronährstoffe – diese ist abhängig vom Ziel der Supplementierung, also ob sie zur Prävention oder zur Korrektur von Mangelzuständen dienen soll.
Das zweite Team-Referat des Tages, das von Apothekerin S. Salvadó und Ernährungsberaterin D. Studerus gehalten wurde, behandelte die Thematik der ungewollten Kinderlosigkeit. Sehr hilfreich für unseren Berufsalltag war die Übersicht über Mikronährstoff-Supplementierungen mit konkreten Dosierungsempfehlungen für Frau und Mann. Für mich war beispielsweise auch komplett neu, dass bei ungewollter Kinderlosigkeit möglichst zeitnah eine Zöliakie abgeklärt werden sollte.
Das letzte Referat wurde von Herrn Prof. Dr. rer. nat. J. Vormann gehalten und behandelte den Mineralstoff Magnesium. Der beeindruckende protektive Effekt von Magnesium im Zusammenhang mit beispielsweise Diabetes, plötzlichem Herztod und Krebs wurde anhand vieler Studien aufgezeigt.
Save the date: Der 6. Ernährungsfachkongress wird am 16.01.2024 stattfinden.