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Mikronährstoffe in der Gynäkologie - Teil 1

verschiedene Vitamin-Präparate in den Händen einer Ärztin

Inhalt

Mikronährstoffe für die endogene Synthese von Hormonen

Vitamin A

Wird für die körpereigene Synthese von Östrogen und Testosteron benötigt.

Pantothensäure

Ist an der körpereigenen Bildung von Steroidhormonen (Cortisol, Geschlechtshormonen) beteiligt.

Vitamin B6 / Pyridoxal-5-Phosphat (PLP)

Moduliert die Wirkung von Steroidhormonen, aber auch von Östrogenen und Androgenen.

Vitamin D

Verbesserung des Östradiol-, Progesteron- und Testosteronstatus bei optimalen 25-OH-Vitamin-D-Blutspiegeln.

Vitamin E

Antioxidativer Schutz von Hormonen.

Magnesium

Magnesium ist essenziell für die körpereigene Bildung von Testosteron. Magnesium hemmt das Enzym 5-alpha-Reduktase. Dieses ist mitverantwortlich für die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT).

Mangan

Die Bildung von Cholesterin und Geschlechtshormonen ist von manganhaltigen Enzymen abhängig. Trägt zur Fertilität von Mann und Frau bei.

Selen

Selen ist ein Co-Faktor bei der Bildung und Sekretion des luteinisierenden und follikelstimulierenden Hormons.

Zink

Zink ist essenziell für die körpereigene Bildung von Geschlechtshormonen (z. B. Testosteron, Gonadotropin, luteinisierendes Hormon), Prostaglandine. Zinkmangel kann zu Fertilitätsproblemen führen.

Bor

Borsäure ist ein Lieferant von OH-Gruppen. Diese sind für die körpereigene Bildung von gewissen Steroidhormonen (z. B. Östrogen, Testosteron) unerlässlich.

Beispiele von Mikronährstoffen und ihr Einfluss auf die Biosynthese bzw. auf den Stoffwechsel der Geschlechtshormone1.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Prof. Petra Stute (Inselspital Bern) und MitarbeiterInnen empfehlen in einem interdisziplinären Konsensuspapier die in der folgenden Tabelle aufgeführten Mikronährstoffe und phytotherapeutischen Interventionen als «first line treatment» des prämenstruellen Syndroms während 2–3 Monatszyklen2. Dies bedeutet, dass – bevor andere Medikamente zum Einsatz kommen – eines oder mehrere der aufgeführten Mikronährstoff- oder Pflanzenpräparate in der genannten Dosierung eingesetzt werden sollten.

Mikronährstoff

Dosierung

Kalzium

1200 mg / Tag

Magnesium

200–500 mg / Tag

Vitamin B6

50–100 mg / Tag

Vitamin E

150–600 IE / Tag

Myo-Inositol, Pulver

12 g / Tag

Phytotherapie

 

Vitex agnus-castus L., fructus, Trockenextrakt

20 mg / Tag

Hypericum perforatum L., herba, Johanniskraut, Trockenextrakt

900 mg / Tag

Oenothera biennis L., oleum, Nachtkerzenöl

1–6 g / Tag

Crocus sativus L., Safran, Trockenextrakt

30 mg / Tag

Ginkgo biloba L., folium, Trockenextrakt

120–160 mg / Tag (während der lutealen Phase)

Ferner ist zu beachten, dass bei niedrigen 25-OH-Vit.-D-Blutspiegeln verstärkte PMS-Symptome zu beobachten sind. Eine an den Laborstatus angepasste Vitamin-D-Supplementierung kann dabei helfen, die PMS-Symptome zu verbessern3.

Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe)

Vitamin E erwies sich in einer placebokontrollierten, randomisierten Studie als gut wirksam (markant geringere Schmerzintensität und Schmerzdauer, weniger Blutverluste)4.

 

Vitamin E

Placebo

Dosierung / Tag

400 IE

Interventionsdauer

4 Monatszyklen

4 Monatszyklen

Interventionsmodus

Einnahme von 400 IE Vitamin E jeweils 5 Tage pro Monatszyklus, beginnend am 2. Tag vor der Menstruation.

Anstelle von Vitamin E wurde ein Placebo gegeben.

Schmerzempfinden

gemäss Schmerzskala 0–10,

nach Monat 4

0.5

6

Schmerzdauer in Std. nach Monat 4

1.6

16.7

Blutverlust nach Monat 4

minus 34 %

 

Auch Fischölpräparate (EPA+DHA, 1–2 g/Tag, 2 Monate) scheinen Menstruationskrämpfe und deren Begleitsymptome zu mildern und den Bedarf an Ibuprofen während der Dysmenorrhoe reduzieren zu können5. Es gibt Hinweise darauf, dass die Kombination von Vitamin E und Fischölpräparaten wirksamer ist als die jeweilige alleinige Gabe6.

Niedrige Vitamin-D-Blutspiegel und eine unzureichende Kalziumzufuhr scheinen invers mit dem Schweregrad einer primären Dysmenorrhoe zu korrelieren. Die Einnahme von Kalzium und Vitamin D (entsprechend dem 25-OH-Vit.-D-Blutspiegel) kann die entsprechenden Symptome und den Schmerzmittelbedarf reduzieren7.

 

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

Die Diagnose PCOS wird gestellt, wenn mindestens zwei der drei folgenden Symptome vorliegen (inkl. Differenzialdiagnose):

  • in mindestens einem der beiden Ovarien zeigen sich > 20 mit Flüssigkeit gefüllte Follikel mit einem Durchmesser von > 9 mm und ein Eierstock mit einem Volumen von > 10 ml.
  • hoher Androgen-Blutspiegel bzw. ein männlicher Behaarungstyp (Hirsutismus).
  • gestörter Menstruationszyklus: ausbleibende oder unregelmässige Menstruation (> 35 Tage Abstand oder < 21 Tage Abstand zwischen den Blutungen).

In einer Meta-Analyse von 9 Interventionsstudien (RCT) zeigten sich unter Vitamin-D-Gabe deutliche Verbesserungen bei der Zyklus-Regelmässigkeit und bei der follikulären Entwicklung (höhere Anzahl dominanter Follikel)8.

Eine weitere Meta-Analyse ergab, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Insulinresistenz, die Androgenisierungserscheinungen sowie auch den Lipidstoffwechsel beim PCOS bis zu einem gewissen Grad verbessern dürfte9. Die Vitamin-D-Dosierungen sollten dem 25-OH-Vit.-D-Blutspiegel angepasst werden. Dosierungen in den Studien: 3200–4000 IE/Tag oft auch 50’000 IE/Tag alle 1–3 Wochen.

Die Gabe von Omega-3-Fettsäuren (1–4 g/Tag, 8–12 Wochen) zeigte bei PCOS-Patientinnen Verbesserungen bei der Insulinresistenz (HOMA-Index) sowie bei erhöhten Triglycerid- und Gesamtcholesterin-Werten10.

Die aktuellen Leitlinien der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) enthalten Empfehlungen zu myo-Inositol (2×2 g/Tag) bezüglich Verbesserungen der Ovulationsrate und des Menstruationszyklus11. Zeng et al.12 zeigten, dass myo-Inositol den Östradiolspiegel erhöhen und die Insulinresistenz verbessern konnte. Myo-Inositol scheint die Fertilisationsrate deutlich zu verbessern und die eingesetzte Gonadotropinmenge zu reduzieren (oft auch in Kombination mit 200–400 µg Folsäure). Mit myo-Inositol konnte eine Schwangerschaftsrate von 15 % erzielt werden. Es scheint auch die Spermienqualität zu verbessern13, 14.

Endometriose

Bei der Endometriose treten Zellverbände aus Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ausserhalb der Gebärmutterhöhle auf. Die Endometriose-Herde sind östrogenabhängig. Sie verhalten sich wie die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter: Sie bauen sich während des Menstruationszyklus auf und werden wieder abgestossen. Die Gewebereste und das Blut der Endometriose-Herde können zu Entzündungen und Verklebungen oder Verwachsungen führen, die mehr oder weniger starke Schmerzen auslösen. Oft tritt die Endometriose bei Frauen im Alter von 35–45 Jahren auf. Nach den Wechseljahren kann sich die Endometriose wieder zurückbilden.

Symptome: Starke Regel- und Unterleibsschmerzen – auch unabhängig von der Menstruation –, teils mit Ausstrahlung in den Rücken oder in die Beine, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder Stuhlgang, Müdigkeit und Erschöpfung, ungewollte Kinderlosigkeit.

Interventionen (placebokontrolliert, Dauer 2 Monate) mit Vitamin E (800–1200 IE/Tag) und Vitamin C (1000 mg/Tag) ergaben positive Ergebnisse. Dabei reduzierten sich die chronischen Beckenschmerzen, die menstruationsbezogenen und die mit dem Geschlechtsverkehr verbundenen Schmerzen in klinisch relevanter Weise15, 16.

Eine neuere Meta-Analyse zeigte, dass niedrige 25-OH-Vit.-D-Blutspiegel mit einem erhöhten Endometriose-Risiko sowie auch mit schwereren Endometriose-Symptomen einhergehen17. Vitamin-D-Gaben (50’000 IE Vitamin D alle 2 Wochen, während 3 Monaten, RCT, doppelblind) zeigten eine Reduktion der Schmerzen im Beckenbereich sowie eine Reduktion des Entzündungsmarkers hs-CRP und eine Erhöhung der antioxidativen Kapazität, was annehmen lässt, dass die entzündungshemmende Wirkung von Vitamin D an der Symptomverbesserung mitbeteiligt sein könnte18.

Fazit

Die begleitende Gabe von Mikronährstoffen kann in den oben besprochenen Fällen hilfreich sein und additive Effekte ergeben. Wichtig ist die Einhaltung der in den Studien verwendeten Dosierungen und das Beachten der richtigen Interventionsdauer.

Literatur

1. Schurgast H, Zimmermann MB. Burgerstein Handbuch Nährstoffe. Trias Verlag in Georg Thieme Verlag KG. Stuttgart. 14. Auflage, 2023.

2. Stute P et al. Interdisciplinary consensus on management of premenstrual disorders in Switzerland, Gynecol. Endocrinol. 2017;33(5):342–348.

3. Arab A et al. The association between vitamin D and premenstrual syndrome: a systematic review and meta-analysis of current literature. J Am Coll Nutr. 2019;38(7):648–656.

4. Ziaei S et al. A randomized controlled trial of vitamin E in the treatment of primary dysmenorrhoea. Brit J Obstet Gynecol. 2005;112:466–469.

5. Zahfari M et al. Comparison of the effect of fish oil and ibuprofen on treatment of severe pain in primary dysmenorrhea. Caspian J Intern Med 2011;2(3):279-282.

6. Sadeghi N et al. Vitamin E and fish oil, separately or in combination, on treatment of primary dysmenorrhea: a double-blind, randomized clinical trial. Gynecol Endocrinol. 2018;34(9):804–808.

7. Abdi F et al. Role of vitamin D and calcium in the relief of primary dysmenorrhea: a systematic review. Obstet Gynecol Sci. 2021;64(1):13–26.

8. Fang F et al. Effect of vitamin D supplementation on polycystic ovary syndrome: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Compl Ther Clin Pract. 2017;26:53–60.

9. Miao CY et al. Effect of vitamin D supplementation on polycystic ovary syndrome: A meta‑analysis. Exp Ther Med. 2020;19(4):2641–2649.

10. Yang K et al. Effectiveness of omega-3 fatty acid for polycystic ovary syndrome: a systematic review and meta-analysis. Reprod Biol Endocrinol. 2018;16(1):1–13.

11. International evidence-based guideline for the assessment and management of polycystic ovary syndrome. Copyright Monash University, Melbourne Australia 2018.

12. Zeng L et al. Effectiveness of myoinositol for polycystic ovary syndrome: a systematic review and meta-analysis. Endocrine. 2018;59:30–38.

13. Lesoine B et al. Prospective randomized study on the influence of myoinositol in PCOS women undergoing IVF in the improvement of oocyte quality, fertilization rate, and embryo quality. Int J Endocrinol. 2016;Article ID 4378507.

14. Facchinetti F et al. Breakthroughs in the use of inositols for assisted reproductive treatment (ART) Trends Endocrinol. Metab. 2020;31:570–579.

15. Amini L et al. The effect of combined vitamin C and vitamin E supplementation on oxidative stress markers in women with endometriosis: a randomized, triple-blind placebo-controlled clinical trial. Pain Research and Management. 2021: 1–6.

16. Santanam N et al. Antioxidant supplementation reduces endometriosis-related pelvic pain in humans. Transl Res. 2013;161:189–195.

17. Qiu Y et al. Vitamin D status in endometriosis: a systematic review and meta-analysis. Arch Gynecol Obstet. 2020;302:141–152.

18. Mehdizadehkashi A et al. The effect of vitamin D supplementation on clinical symptoms and metabolic profiles in patients with endometriosis. Gynecol Endocrinol. 2021;37:640–645.

 

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