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Mikronährstoffe in der Medizin: 17. Ärztekongress der Burgerstein Foundation

Ärztekongress 2023: voll besetzter Raum mit Teilnehmern

Frau Prof. Dr. Rima Obeid, Saarbrücken (DE), zeigte, wie essenziell das Zusammenspiel der B-Vitamine B2, B6, B12 und Folsäure im Homocystein-Stoffwechsel für den Menschen ist. Da eine zuverlässige analytische Status-Bestimmung der Spiegel z. B. von Vitamin B12 und B6 nicht einfach ist, stellt die routinemässige Messung des Homocysteins eine valable Alternative dar. Prof. Obeid konnte aufzeigen, dass mit Unterstützung einer moderat dosierten Supplementierung von B-Vitaminen erhöhte Homocystein-Werte (Homocystein ist ein Risikofaktor für diverse Alterserkrankungen) erfolgreich gesenkt werden können. Ein präventiver Effekt einer solchen Supplementierung auf die Kognition ist vor allem dann zu erwarten, wenn noch keine Demenz vorliegt und sie längerfristig durchgeführt wird (mindestens 18 Monate).

Dr. Dr. Adam Wahida, München (DE), stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Ferroptose, eine erst seit 2012 beschriebene Form des Zelltods (nicht zu verwechseln mit der Apoptose), vor und erklärte, mit welchen bisher bekannten Mechanismen sich Zellen dagegen wehren. Einzigartig bei der Ferroptose ist, dass sie nicht durch eine Kaskade induziert wird, z. B. bei Schäden oder Stress, sondern es sich dabei um einen gegebenen zellulären Ablauf handelt, der laufend verhindert werden muss. Enzymsysteme wie die selenabhängige Glutathion-Peroxidase 4 (GPX4) und das FSP1 müssen sicherstellen, dass Oxidationsschäden an den Phospholipiden der Zellmembranen eliminiert werden, bevor die Membranen instabil werden und die Zellen platzen. Da beispielsweise in Krebszellen Oxidationsschäden gehäuft auftreten, könnten sich durch potenzielle Inhibitoren obiger Enzymsysteme in Zukunft möglicherweise neue therapeutische Optionen eröffnen. Interessant im Zusammenhang mit Mikronährstoffen sind die zentrale Rolle des Glutathion-Spiegels sowie das Zusammenspiel der Enzymsysteme mit Coenzym Q10 und Vitamin K. 

Dr. Dr. André Leumann, Basel, besprach anhand der Krankengeschichte eines Schweizer Topathleten, wie langwierig sich der Heilungsverlauf nach einer komplexen Knie-Verletzung gefolgt von einem orthopädischen Eingriff gestaltet und wie mit einer gezielten Supplementierung die unterschiedlichen Phasen der Rehabilitation unterstützt werden können. Er zeigte eindrücklich, wie viele Prozesse bei der Heilung eines Gelenks zeitgleich ablaufen und dass beispielsweise Knorpel, Bänder und Sehnen bis zum Wiedererreichen der vollen Belastbarkeit deutlich länger benötigen als Knochen oder Haut. Bereits die Zeit vor dem orthopädischen Eingriff (die sogenannte Prehab-Phase) kann genutzt werden, um mit Mikronährstoffen gezielt das postoperative Infektionsrisiko zu senken oder den oxidativen Burst zu reduzieren. Weitere Tipps zur möglichen Supplementierung in den jeweiligen Phasen der Heilung (z. B. Einsatz von Kollagen) rundeten den Vortrag ab.

Nach dem Mittagessen wirkte Dr. Hagendorfer, Wallisellen, mit seinem interessanten Vortrag zur Laboranalytik der postprandialen Müdigkeit entgegen. Er konnte den Zuhörern eindrücklich aufzeigen, wie zentral die richtige Wahl des Untersuchungsmaterials (z. B. Serum/Plasma, Urin, Vollblut, Haare) für die Laboranalytik von Mikronährstoffen ist. Die Untersuchung von Haaren eignet sich beispielsweise eher zur Untersuchung langfristiger (sich über Monate erstreckender) Expositionen und v. a. auf Schwermetalle. Erschwerend für die Zuverlässigkeit von Serumbestimmungen z. B. von Zink oder Ferritin ist deren Störungsanfälligkeit durch proinflammatorische Stoffwechsellagen. Eine für die Zukunft nützliche Information war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher auch, dass bei Selen und Kupfer die intraerythrozytäre Messung besser über den Versorgungsstatus Auskunft gibt, wohingegen bei Zink die Serumwerte – trotz Störungsanfälligkeit durch Entzündungen – nach wie vor eine präzisere Aussage ermöglichen.

Dr. Siegfried Kober, Ampass (AT), stellte in seinem übersichtlichen Referat zum Thema Schilddrüse die verschiedenen hormonellen Regelkreise sowie die häufigsten Diagnosen bei Hypo- und Hyperthyreose vor. Gezielt ging er auf die Rolle von Jod und Selen ein. Neben der Supplementierung von Selen und weiteren Antioxidantien bei M. Hashimoto und M. Basedow ist auch die Vitamin-D-Versorgung dieser Patienten wichtig. Bei M. Hashimoto rief er in Erinnerung, dass bis zu 25% der Erkrankten im Laufe der Zeit eine perniziöse (B12-)Anämie entwickeln.

Prof. Dr. Michael Zimmermann, Zürich, stellte die in seiner Forschungsgruppe durchgeführten Studien zur optimierten Einnahme von Eisen vor. Vitamin C erhöht die Bioverfügbarkeit – hierfür sind nur moderate Dosen erforderlich und der Effekt scheint v. a. bei moderaten Dosierungen von Eisen eine Rolle zu spielen. Besonders in Erinnerung geblieben ist auch, dass gewisse Bestandteile von Mahlzeiten (z. B. Phytate und Polyphenole v. a. aus pflanzlichen Nahrungsmitteln) die Aufnahme von Eisen massiv reduzieren können. Prof. Zimmermann sprach ausserdem über die zentrale Rolle des Hepcidins, ein in der Leber produziertes Protein mit zentraler Funktion im Eisenmetabolismus. Eine Erhöhung des Hepcidinspiegels führt u. a. dazu, dass das bereits in die Darmzellen aufgenommene Eisen nicht in den Organismus aufgenommen wird. Praxisrelevant für den medizinischen Alltag ist im Zusammenhang mit Hepcidin, dass die Produktion des Proteins bereits durch eine Eisendosis von > 60 mg über mehr als 24 Stunden so stark erhöht wird, dass die Eisenbioverfügbarkeit am Folgetag massiv reduziert ist. Orale Eisensupplementierung mit Dosierungen von > 60 mg sollte daher bei Patientinnen und Patienten mit nicht-anämischem Eisenmangel idealerweise jeden zweiten Tag erfolgen, und zwar – sofern verträglich – morgens, nüchtern. Bei täglicher Supplementierung sollten Eisensupplemente mit tieferen Dosierungen eingesetzt werden, um den hemmenden Effekt von Hepcidin zu verhindern. Diese haben zudem den Vorteil, dass die bei Eisensupplementen befürchteten gastrointestinalen Nebenwirkungen deutlich seltener sind. Ein Splitten der Tagesdosis auf eine Morgen- und eine Abend-Einnahme empfiehlt Prof. Zimmermann nicht, weil der Hepcidinspiegel einem zirkadianen Rhythmus unterliegt und die Spiegel am Nachmittag natürlicherweise höher sind als morgens.

Dank der freundlichen Unterstützung der drei Firmen Burgerstein Vitamine, Streuli Pharma AG und Ortho-Analytic AG konnten wir – zusammen mit Herrn Dr. Paolo Colombani, der als Moderator geschickt durch den Tag führte – den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erneut einen fachlich abwechslungsreichen, praxisrelevanten SGAIM-akkreditierten Ausbildungstag und eine spannende Austausch-Plattform zum Thema Mikronährstoffe und Co. bieten.

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